Lebensstationen

Als ich mit dreieinhalb Jahren das erste Mal bewusst ein Tagpfauenauge bestaunen konnte, verliebte ich mich auf den ersten Blick in die Falterwelt, welche unserer Natur eine besondere Magie verleiht. Schon mit neun Jahren begann ich, Schmetterlinge zu züchten und ihre wissenschaftlichen Namen auswendig zu lernen. Die Tatsache, dass die Schmetterlinge in meinem Lebensumfeld am Rande Wiens durch rege Bautätigkeit immer weniger wurden, ließ in mir den Entschluss reifen, mich beruflich im Umweltschutz zu engagieren.

Nach dem Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie auf der Universität für Bodenkultur arbeitete ich drei Jahre als Forschungsassistentin am dortigen Institut für Abfallwirtschaft.

Nach einem Forschungsprojekt für die Stadt Wien wechselte ich 1998 als Chemikerin in die Wiener Umweltanwaltschaft. Neben Projekten zur Reduktion des Eintrags von Chemikalien in unsere Umwelt, wie zum Beispiel die federführende Entwicklung der Wiener Desinfektionsmittel-Datenbank WIDES, wendete ich mich nach einer gewissen Zeit auch wieder den Schmetterlingen zu.

So initiierte ich 2004 das Schmetterlingsprojekt VANESSA, um Kindern anhand des Botschafters Schmetterling einen Einblick in die Vielfalt, Relevanz und Schutzbedürftigkeit unserer heimischen Natur zu ermöglichen. Dazu stellten die „Wiener Stadtgärten“ der Wiener Umweltanwaltschaft einen Hektar im Wiener Donaupark zur Verfügung. Dieser wurde in Kooperation mit „Umweltschutz Wien“ in eine artenreiche Schmetterlingswiese umgewandelt, um hier im Rahmen von alljährlichen Workshops Kindern das Entdecken und Bestimmen von Insekten und Amphibien zu ermöglichen.

Durch eine Schmetterlingszucht, die ich für das Projekt wiederaufnahm, können mein tolles Team und ich den Kindern Raupen und Falter mehrerer der schönsten und größten Schmetterlingsarten auf die Hand setzen und sie so auch emotional berühren und ihre Herzen für den Naturschutz gewinnen. 2019 wurde das Projekt als eines der besten Wiens mit dem Goldenen Staffelholz ausgezeichnet.

Der große Naturgarten meiner Familie in der Wachau, in dem wir seit beinahe drei Jahrzehnten gemeinsam die Biodiversität fördern, erleichtert mir auch die Zucht von ungefähr 20 verschiedenen Falterarten. Meine beiden, inzwischen erwachsenen Kinder und mein Ehemann unterstützen mich dabei.

In der Coronapandemie mussten wir das VANESSA-Projekt leider zwei Jahre lang absagen. Im Home-Office begann ich, meine Erfahrungen mit Schmetterlingen und der Förderung des Artenreichtums von Flächen in Artikeln für die Stiftung Blühendes Österreich und die Zeitschrift „Der Kleingärtner“ niederzuschreiben.

Schließlich verfasste ich auch das Kinderbuch, Tim der Schmetterlingsforscher für Kinder ab 8 Jahre.
Kinder, die gerne einmal beobachten wollen, wie aus einer Raupe ein Schmetterling wird, finden hier weitere Informationen.